HUBERT LOBNIG
ROOOMS Universität Klagenfurt

1997










Iris Andraschek und Hubert Lobnig: ROOOMS
Installationen in den öffentlichen Räumen der Universität Klagenfurt
3. bis 28. November 1997
Eröffnung: 3. November, 18.00 Uhr



Die Installation von Iris Andraschek und Hubert Lobnig ist eine ästhetische Versuchsreihe mit dem Titel art.ort.uni, die mit ihren Beiträgen verschiedene Facetten einer künstlerisch-forschenden Annäherung an die Universität als Ort und als sozialen Lebensraum dokumentiert. ... In verschiedenen öffentlichen Räumen des Universitätsgebäudes in Klagenfurt (Mensa, Kommunikationszonen, Kreuzungspunkte usw.] werden vorübergehend Interieurs eingerichtet, die sowohl als künstlerische Installationen als auch als Orte der Entspannung, des Gespräches und des Diskurses betrachtet und benützt werden können.
Universität wird als die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden und als Hochschule aller Wissenschaften definiert. In Universitätsgebäuden und speziell auch im Klagenfurter Universitätskomplex spürt man die Spaltung von Wissenschaft, Lehre und Leben. Dies gilt sowohl für Lebenszusammenhänge, auf welche die universitäre Lehre Auswirkungen haben sollte, als auch für unmittelbare, das Leben und Zusammenleben von Studierenden, Lehrenden und Universitätspersonal betreffende Bereiche. Die Räume wirken versteppt. Labortrostlosigkeit breitet sich aus.
Das Projekt ROOOMS ist der Versuch, solche Verdrängungen von sozialen Räumen aus Gebäuden, vor allem auch für die Personen, die sie täglich benützen, sichtbar zu machen. Durch operative Einfügungen von Soziotopen in die Universität wird diese für Personen, Handlungen, Thematiken geöffnet, die sonst nicht oder nur als Theorie darin vorkommen.Diese soziotopischen Interieurarrangements sind mit Material aus Bau- und Möbelhäusern, Caritaslagern, selbstgebauten und gestalteten Interieur- und Raumteilen, Bildern, privaten Utensilien usw. hergestellt. Den einzelnen Einrichtungen können spezielle Diskursformen oder Lebenshaltungen zugeordnet werden. Das Intime und das Öffentliche, (Lebensraum, Funktionsraum), das Fremde im Eigenen und das Eigene im Fremden,die Schnittstelle zu Interesse und Voyeurismus, der Blick und das Erblickte werden in verschiedene Dimensionen von Inszenierung in subtiler und nie meisterlicher Weise in den eingerichteten "Implantatenen" thematisiert. Diese spezifische "Besiedlung" der Universität in sieben Stationen weist eine Nähe zu ganz aktuellen Ausformungen zeitgenössischer, künstlerischer Arbeiten auf. (siehe Vitus H. Weh in "Einrichten Österreich" Neue bildende Kunst, Sonderheft at./97: "Wer zeitgenössische Kunst in Österreich sucht, sollte nicht unbedingt nach traditionellen Produkten fahnden. Statt auf Werke ist eher auf Zwischenräume, die Entwürfe und deren Bewohner zu achten. Relevant ist vor allem Einrichtung: Es geht um Räume und wie sie besiedelt werden; um Layouts, und wie sie umbrochen werden; um Körper, und in welchen Haltungen sie sich befinden."Einrichten" in solch politechnischen Sinne umfaßt das Gestalten von Dekor und Zeitungsseiten, von Wohn- und Lebensgemeinschaften, das Sich-weiden in Architektur, in Biografien, in der Psyche usw. ... Manchmal hängt auch alles eng zusammen."
Es wird nun an den "Heimischen" an dieser Universität liegen individuell mit diesen "Besiedelungen auszukommen" . "Eindrücke" in abgesteckte Territorien sind niemals harmlos. Wie diese Herausforderung aufgenommen und individuell wie kollektiv verarbeitet und benützt werden kann wird sich zeigen. Mir scheint sie Anregung und Chance.

Barbara Putz ( Eröffnungsrede)

 

An verschiedenen öffentlichen Bereichen der Klagenfurter Universität wurden für einen längeren Zeitraum Interieurs gebaut, die sowohl als künstlerische Installationen betrachtet, als auch als Enspannungs- Aufenthalts- Gesprächs- und Diskursorte benützt werden konnten.

 

 


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